Andreas Moor

Linux Systemadministration

Vendor Lock-in? Nicht mit mir – Wie du mit Linux & Open Source die Kontrolle behältst

Was haben Rasierklingen und Cloud-Services gemeinsam? Beide nutzen die gleiche Strategie: Du bekommst den Einstieg günstig – aber bleibst dann gefangen im System. Dieses Prinzip heißt Vendor Lock-in. Und wenn du dein Homelab oder deinen Server-Stack aufbauen willst, ist genau das eine der gefährlichsten Fallen.

Was bedeutet Vendor Lock-in konkret?

Vendor Lock-in heißt: Du nutzt Software oder Services, die dich langfristig an einen Anbieter binden. Der Wechsel ist teuer, technisch aufwendig oder gar unmöglich – sei es wegen proprietärer Formate, fehlender Schnittstellen oder unklarer Datenhoheit.

Beispiele aus der Praxis:

  • Microsoft 365 wird jährlich teurer – der Wechsel ist aber kompliziert, weil alles an die Cloud hängt.
  • Google Workspace speichert deine Daten in US-Rechenzentren – rechtlich eine Blackbox.
  • Viele KI-Dienste speichern deine Prompts und trainieren Modelle – mit deinen Inhalten, aber ohne Kontrolle.

Was kostet dich Vendor Lock-in wirklich?

Der Preis ist nicht nur finanziell:

  • Technisch: Migration fast unmöglich ohne Spezialtools oder Fachpersonal.
  • Strategisch: Deine gesamte Infrastruktur hängt an einer Firma – bei Ausfall oder AGB-Änderung bist du machtlos.
  • Datenschutz: Fremde Staaten oder Konzerne können auf deine Daten zugreifen (Stichwort: US CLOUD Act).

Eine Untersuchung zeigte: 67 % der Business-Apps erhöhten zwischen 2009–2019 ihre Preise um durchschnittlich 98 %. Du bezahlst mehr – ohne mehr Kontrolle.

Die Open-Source-Alternative: Souveränität durch Kontrolle

Hier kommt der Linux- und Open-Source-Ansatz ins Spiel. Mit Software wie Nextcloud, Fedora Server oder Home Assistant baust du dir ein System auf, das du selbst kontrollierst:

  • Deine Daten bleiben bei dir – im Homelab oder beim Hoster deines Vertrauens.
  • Du bestimmst Update-Zyklen, Speicherort und Schnittstellen.
  • Du bist nicht gezwungen, jeden Hype oder jede Preiserhöhung mitzumachen.

Wenn du z. B. einen Fujitsu Futro S920 als kleinen Server nutzt, Fedora darauf installierst und Nextcloud selbst hostest, hast du die volle Kontrolle – für 1 % der Kosten eines vergleichbaren Enterprise-Setups.

Fazit: Technische Freiheit beginnt bei der Wahl deiner Tools

Vendor Lock-in ist keine abstrakte Gefahr – es ist der Alltag in Big Tech. Wenn du als Einzelperson, Entwickler oder kleines Unternehmen digitale Souveränität willst, führt kein Weg an Open Source vorbei.

Starte klein – aber selbstbestimmt: Mit Linux, Open Source und einem Homelab baust du eine Infrastruktur auf, die dir gehört.

Und du wirst sehen: Freiheit fühlt sich verdammt gut an.

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