Linux Essentials 5.2 – Benutzer und Gruppen anlegen

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In einem Linux-System ist nichts so grundlegend wie die Verwaltung von Benutzern und Gruppen. Gerade weil Linux als echtes Mehrbenutzersystem entworfen wurde, gehört dieser Bereich zum absoluten Pflichtwissen – nicht nur für Admins, sondern für alle, die ein Linux-System verstehen oder betreiben wollen.

Warum das wichtig ist

Jede Datei, jeder Dienst, jeder Prozess ist mit einem Benutzer oder einer Gruppe verknüpft. Das bedeutet: Die Art und Weise, wie Benutzer und Gruppen angelegt, verwaltet oder entfernt werden, bestimmt maßgeblich, wie sicher und zuverlässig ein System funktioniert.

Wo Benutzer- und Gruppendaten gespeichert werden

Die grundlegenden Informationen liegen in folgenden vier Textdateien unter /etc/:

  • /etc/passwd – Benutzerinformationen (Benutzername, UID, GID, Shell etc.)
  • /etc/group – Gruppendaten (Gruppenname, GID, Mitglieder)
  • /etc/shadow – Passwort-Hashes der Benutzer (nur für root lesbar)
  • /etc/gshadow – Gruppenpasswörter und Admins (ebenfalls geschützt)

Diese Dateien sollten nie manuell editiert werden. Dafür gibt es Werkzeuge.

Benutzerkonten anlegen und löschen

Neuen Benutzer erstellen:

sudo useradd -m frank
sudo passwd frank

Option -m legt automatisch ein Home-Verzeichnis an, das mit den Inhalten aus dem /etc/skel-Verzeichnis (Skeleton-Verzeichnis) gefüllt wird.

Benutzer löschen (inkl. Home und Mail-Spool):

sudo userdel -r frank

Gruppen verwalten

Gruppe anlegen:

sudo groupadd -g 1090 developer

Gruppe löschen:

sudo groupdel developer

Benutzer und Gruppen kombinieren

Ein Benutzer kann mehreren Gruppen angehören:

sudo useradd -u 1035 -g sys_admin -G web_admin,db_admin carol

Skeleton-Verzeichnis: /etc/skel

Standarddateien für neue Benutzerkonten (z. B. .bashrc oder .profile) werden bei der Erstellung aus /etc/skel kopiert. Will man bestimmte Einstellungen oder Vorlagen zentral bereitstellen, ist das der Ort dafür.

Passwörter und Sperren

Wichtige Optionen für passwd:

  • passwd -l benutzer – sperrt das Konto (setzt ein „!“ vor den Passwort-Hash)
  • passwd -u benutzer – entsperrt das Konto
  • passwd -e benutzer – zwingt zur Passwortänderung beim nächsten Login
  • passwd -d benutzer – entfernt das Passwort komplett (unsicher!)

Welche Rechte hat ein Benutzer?

Das lässt sich z. B. mit folgenden Befehlen herausfinden:

id carol
groups carol

Dateirechte der Account-Datenbanken

ls -l /etc/passwd /etc/group /etc/shadow /etc/gshadow

/etc/shadow und /etc/gshadow sind nur für root lesbar. Das schützt die sensiblen Passwortdaten.

Spezialfall: Das SUID-Bit bei passwd

Der Befehl passwd besitzt das sogenannte Set-UID-Bit, was bedeutet, dass er beim Ausführen die Rechte des Datei-Besitzers (also root) annimmt:

ls -l /usr/bin/passwd
-rwsr-xr-x 1 root root ... /usr/bin/passwd

Das erlaubt normalen Benutzern, ihr eigenes Passwort zu ändern – aber eben nur ihr eigenes.

Zusammenfassung

In dieser Lektion hast du gelernt:

  • Wie Benutzer und Gruppen unter Linux funktionieren
  • Wo und wie diese verwaltet werden
  • Welche Befehle du kennen musst
  • Wie Passwortsicherheit technisch umgesetzt wird

Diese Grundlagen sind der erste Schritt zu sicherer Benutzerverwaltung – egal ob im Homelab oder im Rechenzentrum.

Lernsession auf YouTube

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Andreas Moor
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