Linux Essentials 5.4 – Besondere Verzeichnisse und Dateien

Inhaltsverzeichnis

Temporäre Dateien und ihre Speicherorte

Unter Linux ist alles eine Datei – aber nicht alle Dateien sind gleich. Besonders temporäre Dateien sind nur für kurze Zeit gedacht, z. B. für Autosaves, Cache-Daten oder Zwischenspeicher. Der Filesystem Hierarchy Standard (FHS) legt fest, wohin solche Daten gehören:

  • /tmp: Kurzlebige Daten, wird beim Systemstart gelöscht
  • /var/tmp: Langlebigere temporäre Daten, bleibt über Neustarts bestehen
  • /run: Laufzeitdaten von Prozessen (.pid etc.), wird beim Booten geleert

Programme sollten diese Verzeichnisse nutzen, um systemkonform zu arbeiten. Abweichungen können zu Chaos beim Aufräumen oder bei Backups führen.

Sticky Bit: Schutz für gemeinsam genutzte Verzeichnisse

In Verzeichnissen wie /tmp dürfen alle Nutzer schreiben – das birgt Risiken. Das Sticky Bit verhindert, dass Benutzer fremde Dateien löschen oder umbenennen. Es gilt nur für Verzeichnisse, nicht für einzelne Dateien.

Erkennbar ist es an einem t in der Ausgabe von ls -ld:

drwxrwxrwt 25 root root 4,0K /tmp

Setzen mit chmod:

  • Numerisch: chmod 1755 temp
  • Symbolisch: chmod +t temp

Symbolische Links zeigen auf den Pfad einer Datei oder eines Verzeichnisses. Sie können über Dateisystemgrenzen hinweg funktionieren und sind flexibel, aber fragil. Wenn das Ziel gelöscht oder verschoben wird, „bricht“ der Link.

Erstellen mit:

ln -s /voller/pfad/zur/datei linkname

Ausgabe mit ls -l:

lrwxrwxrwx 1 user user 40 Aug 7 14:00 linkname -> /pfad/zur/datei

Merksatz: Verwende absolute Pfade bei symbolischen Links, wenn du sie verschieben willst. Relativ gesetzte Links brechen leicht.

Ein harter Link verweist direkt auf die Inode – also die Speicherstelle der Datei. Beide Dateinamen sind gleichwertige Zugänge zum selben Inhalt. Wird einer gelöscht, bleibt der andere erhalten. Sie teilen sich dieselben Metadaten.

Erstellen mit:

ln original.txt zweitername.txt

Erkennbar mit ls -li – gleiche Inode-Nummer:

3806696 -rw-r--r-- 2 user user 77K original.txt
3806696 -rw-r--r-- 2 user user 77K zweitername.txt

Hard Links dürfen nur auf Dateien im selben Dateisystem zeigen – und typischerweise nicht auf Verzeichnisse.

Eine Kopie belegt neuen Speicherplatz, hat einen eigenen Inode und ist unabhängig vom Original. Ein Hard Link dagegen ist nur ein weiterer Name für denselben Inhalt – Änderungen wirken sich überall aus.

MerkmalHard LinkDatei-Kopie
Inodeidentischunterschiedlich
Speicherplatznicht zusätzlichwird verdoppelt
Synchronisierungautomatischmanuell
Unabhängigkeitneinja

Fazit

Wer Linux sicher und effizient nutzen will, sollte diese besonderen Dateitypen verstehen. Sie begegnen einem nicht nur im Alltag, sondern auch in Konfigurationen, Paketmanagement, Backup-Strategien und in der Prüfung.

Merke dir: Softlinks sind flexibel, Hardlinks sind robust – und das Sticky Bit bewahrt Ordnung im Chaos von /tmp.

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Andreas Moor
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