Wenn man anfängt sich mit Linux auseinanderzusetzen, wird man bei Problemen mit dem eigenen System oft Lösungen finden die über die Kommandozeile ablaufen. Dies hat wahrscheinlich damit zu tun, dass die meisten, die eine Linux-Maschine bedienen entweder Systemadministratoren, die Server verwalten auf denen es keine grafischen Benutzeroberfläche gibt, oder Nerds sind die grüne und weiße Schrift auf schwarzen Hintergrund sehen wollen. Es gibt aber auch andere Gründe.
Die Vorteile vom GUI sind naheliegend man kann benutzerfreundlich mit der Maus auf Buttons klicken und Dinge die einem normalen User zugänglich sein sollten gut erledigen. Die meisten Distributionen bieten eine oder mehrere Lösungen in Form von Desktop Environments (DE) wie z. B. Gnome, KDE oder XFCE an. Wenn man ein Nerd ist, ist eventuell auch eine Tiling-Window-Manager eine Alternative. Dieser ist an sich nicht wirklich ein DE sondern wie der Name es sagt, managt er eben Fenster, aber richtig geil, weil er sie automatische kachelt und somit das meisten auf dem Sichtbereich heraushholt. Ja es ist schon sehr geil, dass man mit Linux sein System so beeinflussen kann (Windows- und MacOS-User ihr habt mein Mitgefühl 🥹 ).
Also, mit einem GUI ist das eigenen System leichter zu bedienen, benötigen also nicht so viel Wissen vom User ab, aber hat halt auch einige Limitierungen, die mit der Kommandozeile wegfallen.
Leider sind die GUIs vom Aussehen und der Bedienungsart unterschiedlich. Da ist man mit der Kommandozeile wirklich besser dran, viele Linux Befehle in der der Kommandozeile bei verschiedenen Distributionen sind identisch. Natürlich nutzen verschieden Linuxdistributionen unterschiedliche Packete bzw.Programme für ähnliche Zwecke. Ein Beispiel ist z. B. der Packagemanager, der sich von System zu System unterscheiden kann. Viele Befehle sind aber identisch. Boom, Vorteil #1.
Ein weiterer Punkt, ist das man mit der GUI weniger Freiheiten in der Manipulation bzw. Einstellung und Verwaltung des eigenen Systems hat. Wen die GUI bestimmte Einstellung dem User nicht zur Verfügung stellt, dann hat dieser quasi Pech gehabt. Die Alternative ist, na ja, man lernt mit der Kommandozeile umzugehen. Mit großer macht kommt natürlich auch große Verantwortung, deswegen wird man in der Kommandozeile, wenn man mit Superuserrechten im System werkelt, gewarnt vor dem Schaden den man anrichten könnte (Große Macht = Große Verantwortung). Man kann mit einem Befehl das ganze System zerstören, wer googeln kann findet raus wie. 😉 Jup, wir sind bei Vorteil #2.
Es gibt Dinge auf einem System die man immer wieder oder viele Male hintereinander machen muss, in diesem Kontext stellt sich ein GUI hinten an. Von der Kommandozeile kann man mit einem Befehl mehrere Prozesse auf einmal anschieben oder sogar mit Scripten arbeiten, die mehrere Befehle hinter einander ablaufen lassen und das sogar z. B. zu einer spezifischen Zeit. Man kann Dinge automatisieren, und dafür ist die IT ja bekannt. Yes, yes – >Vorteil #3.
Wie schon in der Einleitung erwähnt, sind Server aber auch cloud-basierte Umgebungen nicht mit einer grafischen Benutzeroberfläche ausgestattet und per Fernzugriff nur über die Kommandozeile steuerbar. Geschafft, Vorteil #4.
Nun gut, auch wenn man kein Nerd ist, und sein System auf Dauer-Dark-Mode hat, gibt es gute Gründe zumindest ein paar Befehle in der Linux-Kommandozeile drauf zu haben, vor allem wenn man Systeme verwaltet oder als Programmierer mit den System interagieren muss. Die größten Vorteile sind wie erwähnt, dass Kommandozeilen sich sehr ähneln und dadurch die Konfiguration verschiedener Systemen mit den selben Skills möglich ist, man hat mehr Rechte und Möglichkeiten in das System einzugreifen (Superuserprivilegien), kann mehrere Dingen mit einem Befehl bzw. Automatisierungen mit Skripten vornehmen und sich per Fernzugriff in entfernte Systeme einhängen.
Wenn das nicht genug Argumente sind, dann weiß ich auch nicht! Viele Spaße beim Kommandozeilen. 😉