Eine Gebrauchsanleitung für den eigenen Geist

Manchmal hat man das Gefühl, dass bestimmte Lebensumstände und die dazugehörigen geistigen Zustände unlösbar erscheinen. In modernen Zeiten sind Psychotherapie, Religion, aber auch das Sammelbecken von Werkzeugen zur persönlichen Entwicklung – auch im Englischen als Self-development oder Self-improvement bekannt – gängige Strategien, um mit weltlichen Problemen umzugehen.

Gibt es eine Gebrauchsanleitung für ein glückliches Leben?

Da jedes Lebewesen in der Regel Glück mehren und Leiden vermeiden möchte, stellt sich mit fortgeschrittenem Alter die Frage, ob es so etwas wie eine Gebrauchsanleitung für ein erfülltes und glückliches Leben gibt. Eine Gebrauchsanleitung, die nicht an spezifische Wünsche gebunden ist, sondern so etwas wie ein Meta-Framework darstellt.

Probleme als Ziele verstehen

Wenn man Probleme als Ziele ansieht, die noch nicht klar formuliert sind, ist die Lösung jedes Problems das Erreichen des gewünschten Endzustandes, der bisher noch nicht eingetreten ist. Dieser Zustand kann innerhalb eines selbst (geistiger oder körperlicher Natur) oder außerhalb eines selbst (materieller oder zwischenmenschlicher Natur) liegen. Ich denke, dass man jedes Problem bzw. Ziel in diese Kategorien einordnen kann.

Ziele durch Projektmanagement erreichen

Um Ziele effizient erreichen zu können, bedient man sich entweder kleiner oder großer Methoden des Projektmanagements. Dabei definieren wir ein Projekt als eine Abfolge von spezifischen Schritten (To-dos), die umgesetzt werden müssen, um effektiv und effizient das jeweilige Ziel zu erreichen.

Warum scheitern wir trotz Wissen?

Nun, wenn alles so klar ist und wir – fast – alle wissen, wie der Hase läuft, warum funktioniert es dann teilweise doch nicht? Ich könnte jetzt einen Schwenker zu den gängigen Jobbeschreibungen und ihrem Fokus auf sogenannte Social Skills machen, jedoch sind diese – wie der Name schon sagt – eher für den zwischenmenschlichen Gebrauch gedacht. Ich würde viel lieber erneut auf den Begriff des Meta-Frameworks zurückkommen und postulieren, dass dieses Framework aus so etwas wie Meta-Skills besteht. Diese Meta-Skills stehen hinter bzw. jenseits aller anderen Fähigkeiten und sind es wert, kultiviert zu werden. Um es vom Theoretischen ins Praktische zu übertragen, hier ein kleines Beispiel für einen Meta-Skill.

Meta-Skills am Beispiel des Lernens

Sagen wir mal, dass mein Ziel es ist, Surfen zu lernen. Cool! Um Surfen zu können, muss ich es offensichtlich lernen. Wenn Surfen also die gewünschte Fähigkeit (Skill) ist, wäre das Lernen an sich ein Meta-Skill. Lernen selbst basiert jedoch auf weiteren Fähigkeiten wie Konzentration, Achtsamkeit, und dem Erkennen von Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Diese könnte man als Meta-Skills der tieferen Ebene bezeichnen.

Der unsichtbare Nutzen von Meta-Skills

Interessant ist, dass manche Meta-Skills für sich genommen scheinbar keinen eigenen Nutzen haben bzw. keinem direkten Ziel dienen. Keiner würde sich z. B. in Konzentration üben, um einfach nur konzentriert zu sein. Jedoch setzt jede, auch noch so kleine Aufgabe, Konzentration voraus, da sie dafür sorgt, dass unser Geist nicht jeden Moment abseits der zu erledigenden Aufgabe abschweift.

Ein Blog als Startschuss zur Meta-Skills-Reise

Dieser Beitrag ist für mich so etwas wie ein Startschuss für den Blog. Der Blog selbst ist ein Spielplatz, der mir ermöglicht, am Anfang so etwas wie Sandburgen zu bauen, die von der Realität weggeschwemmt werden dürfen, um durch stabilere Bauten ersetzt zu werden. Ich sehe mich als vernunftbasierten und wissenschaftlich denkenden Menschen, bin jedoch auch nicht vor der eigenen Sicht auf die Dinge geschützt – Stichwort Bias. Dies ist jedoch umso mehr eine gute Motivation, Meta-Skills zu entdecken und anzuwenden. Die Suche bzw. Reise kann beginnen.


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