Die Installation einer Linux-Distribution kann auf ganz unterschiedliche Weise erfolgen. Je nach Zielgruppe, Einsatzzweck und technischer Umgebung stehen drei Hauptmethoden zur Verfügung: die grafische Installation mit Live-Funktion, die text- bzw. kommandozeilenbasierte Installation sowie Netzwerkinstallationen und automatisierte Deployments.
Grafische Installation mit Live-Funktion
Die grafische Installation mit Live-Funktion gilt als eine der benutzerfreundlichsten Methoden, um Linux zu installieren. Dabei wird ein Live-System direkt von einem bootfähigen Medium wie einem USB-Stick oder einer DVD gestartet. Das Besondere daran: Das System lässt sich vollständig ausprobieren, bevor überhaupt Änderungen an der Festplatte vorgenommen werden.
Das Live-System enthält in der Regel einen grafischen Installer, der den Anwender Schritt für Schritt durch den Installationsprozess führt – von der Sprachauswahl über Zeitzone und Tastaturbelegung bis hin zur Partitionierung der Festplatte und der Anlage von Benutzerkonten. Diese Methode ermöglicht es, das System gefahrlos zu testen und sich mit der Oberfläche vertraut zu machen.
Bekannte Distributionen wie Ubuntu, Fedora oder Linux Mint setzen auf diese Installationsart. Sie überzeugt durch ihre einfache Bedienbarkeit und ist besonders für Einsteiger geeignet. Ein gewisser Nachteil besteht lediglich im höheren Bedarf an Arbeitsspeicher, da das Live-System komplett im RAM läuft.
Text- und Kommandozeilenbasierte Installation
Die text- oder kommandozeilenbasierte Installation richtet sich an erfahrene Benutzer und Systemadministratoren, die mehr Kontrolle über jeden Schritt der Installation wünschen. Hier erfolgt der gesamte Prozess über eine textbasierte Oberfläche oder direkt in der Shell – ohne grafischen Installer.
Der Anwender führt Partitionierungen, Paketinstallationen und Konfigurationen manuell durch. Eine besondere Variante ist die Installation per chroot, bei der aus einem laufenden Linux-System heraus ein neues System von Grund auf aufgebaut wird.
Distributionen wie Arch Linux oder Gentoo setzen vollständig auf diesen Ansatz, ebenso bietet Debian eine Option zur textbasierten Installation. Diese Methode bietet maximale Flexibilität und effiziente Ressourcennutzung, verlangt jedoch mehr Fachwissen und Sorgfalt.
Netzwerkinstallationen und automatisierte Deployments
Für Unternehmen, Rechenzentren und Cloud-Umgebungen sind Netzwerkinstallationen und automatisierte Deployments die bevorzugte Methode. Hierbei wird das Installationsimage über das Netzwerk geladen – meist per PXE-Boot – und auf mehreren Systemen gleichzeitig verteilt.
Automatisierte Installationen nutzen vorbereitete Konfigurationsdateien wie Kickstart (Red Hat / CentOS / Fedora) oder Preseed (Debian / Ubuntu), um den gesamten Prozess ohne Benutzereingriff durchzuführen. In modernen Infrastrukturen kommen zunehmend Cloud-Images und Tools wie cloud-init zum Einsatz, die virtuelle Maschinen und Container mit vordefinierten Netzwerkeinstellungen, Benutzerkonten und Sicherheitsrichtlinien ausstatten.
Auch direkte Image-Kopien auf Festplatten – etwa bei Serieninstallationen – gehören in diese Kategorie. Der Vorteil liegt klar in der Geschwindigkeit, Reproduzierbarkeit und Skalierbarkeit dieser Methode.
Fazit
Diese drei Installationsarten bilden die Basis für nahezu jede Linux-Installation. Während die grafische Variante ideal für Desktop-Anwender und Einsteiger ist, bedienen textbasierte Installationen die Bedürfnisse erfahrener Administratoren. In professionellen Umgebungen kommen Netzwerkinstallationen und automatisierte Deployments zum Einsatz, um große Mengen an Systemen effizient und standardisiert bereitzustellen.