Navigation durch Linux-Verzeichnisse

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Ein grundlegendes Verständnis der Linux-Dateisystemstruktur und der Navigation im Verzeichnisbaum ist essenziell für angehende Systemadministratoren. Linux organisiert Daten in einer hierarchischen Baumstruktur, deren oberstes Verzeichnis das Root-Verzeichnis („/“) ist. Von dort aus verzweigen sich zahlreiche Unterverzeichnisse, die jeweils bestimmte Funktionen erfüllen, zum Beispiel „/home“ für Benutzerverzeichnisse oder „/etc“ für Systemkonfigurationsdateien. Verzeichnisse fungieren als Ordner, die Dateien und Unterordner enthalten. Um mehr über die Anordnung der Verzeichnisse zu erfahren schaue dir auch gerne den Beitrag „Die Struktur des Linux-Dateisystems verstehen: Der Filesystem Hierarchy Standard (FHS)“ an.

Aktuelle Position mit pwd ermitteln

Um herauszufinden, wo man sich gerade im Verzeichnisbaum befindet, nutzt man den Befehl pwd (print working directory). Dieser gibt den vollständigen Pfad zum aktuellen Verzeichnis aus. Das ist vergleichbar mit einem GPS für das Dateisystem. Beispiel:

# Hier gibt der Befehl pwd aus, dass wir im Home-Verzeichnis des Users andy sind

pwd
> /home/andy 

Hier befindet sich der Nutzer im Home-Verzeichnis von andy.

Verzeichnis wechseln mit cd

Der Befehl cd (change directory) erlaubt das Wechseln zwischen Verzeichnissen. Man kann absolute oder relative Pfade verwenden.

  • Absolute Pfade starten immer mit / und geben den vollständigen Weg ab Root an:
# Hier wird mit cd in das Verzeichnis network gewechselt, dessen Elternverzeichnis etc ist

cd /etc/network
  • Relative Pfade beziehen sich auf das aktuelle Verzeichnis. So wechselt man beispielsweise eine Ebene nach oben:
pwd
> /home/andy

# Wechseln in das Verzeichnis Music
# Vor Musik steht keine / was signalisiert das wir aus dem Verzeichnis andy in das Unterverzeichnis Musik wechseln

cd Musik
  • Es gibt möglichkeit mit cd .. in das Elternverzeichnis zu wechseln
cd .. 
pwd
> /home/andy

# Wenn cd ../.. genutzt wird kann man sogar zwei Hierarchien überspringen und kommt in unserem Fall im /-Verzeichnis an

cd ../..
pwd
/
  • Das aktuelle Verzeichnis wird mit . bezeichnet.
  • Das Home-Verzeichnis kann mit ~ abgekürzt werden
cd ~
pwd
> /home/andy

# Alternati kann man aber auch einfach cd nutzen um ins Home-Verzeichnis zu gelanden

cd 
pwd
> /home/andy
  • Wenn Verzeichnisnamen Leerzeichen oder Sonderzeichen enthalten, müssen diese mit einem Backslash \ maskiert werden, da sonst der Befel es als zwei Argumente Interpretiert. Mehr Dazu findest du im Beitrag „Grunlagen der Bash-Shell„.
cd ~
cd Musik
# Hier navigieren wir in das Unterverzeichnis "Hip Hop" im Musik, da es ein Leerzeichen enthält sagen wir der Shell mit \ , dass es sich nicht um zwei Argumente Hip und Hop handelt, sondern um ein Zeichenkette mit einem Leeerzeichen
 
cd Hip\ Hop

# Alternativ geht auch

cd "Hip Hop"
cd 'Hip Hop'

Verzeichnisinhalt mit ls anzeigen

Um Dateien und Unterverzeichnisse im aktuellen Verzeichnis aufzulisten, dient der Befehl ls.

# Horizontales Listen der Inhalte eines Verzeichnisses

ls

# Anzeigen von allen Dateien. Gemeint sind Dateien und Verzeichnisse, die mit einen . anfangen (z.B.: .config)

ls -a

# Anzeigen der Dateien mit mehr Informationen (Berechtigungen, Größe u.a.)

ls -l

# Die Ergänzung h macht die Größenangaben der Dateien/Verzeichnisse human readable (z.B. in MB, GB etc.)

ls -lh 

Verzeichnisstruktur mit tree visualisieren

Falls installiert, kann man mit dem Befehl tree die Verzeichnisstruktur als Baumdiagramm anzeigen lassen – besonders hilfreich, um den Überblick zu bewahren. Das Programm hat viele Funktionen, die mit in den Manpages, oder mit –help eingesehen werden können. In meinen Augen ist jedoch die Option -L n, wobei n für eine Zahl steht, welche den Level der Tiefe an Zeigt.

# Anzeigen der Baustruktur mit zwei Level von Unterverzeichnissen
tree -L 2

Schlusswort

Diese Kommandos und Konzepte befähigen dich dazu, sicher und effizient im Linux-Dateisystem zu navigieren, Dateien und Verzeichnisse anzuzeigen und Verzeichnisse zu wechseln. Sie bilden die Grundlage für weiterführende administrative Aufgaben und erleichtern den Alltag im Umgang mit Linux-Systemen deutlich.

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Andreas Moor
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