Ich sag’s mal direkt: Wer in DevOps, Cloud oder als Linux-Admin arbeiten will, kommt an Shell Scripting nicht vorbei. Nicht, weil’s „cool“ ist – sondern weil’s schlichtweg nötig ist, um repetitive Aufgaben zu automatisieren, Fehlerquellen zu minimieren und Systeme effizient zu verwalten.
Aber was ist „Shell Scripting“ eigentlich genau? Und wo wird’s konkret im Job eingesetzt? Genau das schauen wir uns hier an – praxisnah, ohne unnötige Theorie. Los geht’s.
Was ist Shell Scripting?
Ein Shell Script ist eine Datei mit einer Reihe von Befehlen, die normalerweise manuell im Terminal ausgeführt würden. Diese Befehle laufen dann automatisiert in einem Rutsch ab. Der Clou: Du brauchst keine zusätzliche Programmiersprache – alles läuft über das, was dein Linux-System eh schon kann.
Die bekannteste Shell ist bash, aber es gibt auch zsh, dash oder fish. Fast alle Linux-Distributionen nutzen bash als Standard. Deshalb: Wenn du mit Shell Scripting anfängst – fang mit bash an.
Wo kommt Shell Scripting im Job zum Einsatz?
- Systemadministration: Benutzer anlegen, Backups automatisieren, Logs rotieren lassen
- Cloud-Umgebungen: Instanzen starten, Volumes mounten, APIs ansprechen (z. B. mit
aws-cli) - CI/CD: Builds vorbereiten, Tests ausführen, Deployments ausrollen
- Monitoring & Alerts: Health Checks, Log-Auswertung mit
grep/awk, Benachrichtigungen verschicken
Und natürlich: alles, was regelmäßig passiert, kann (und sollte) mit Shell Scripts teil- oder vollautomatisiert werden. Allein schon, um Nerven und Zeit zu sparen.
Wichtige Grundkonzepte – mit Beispielcode
1. Variablen
foo="bar"
echo $foo
2. Bedingungen
if [ "$foo" = "bar" ]; then
echo "Treffer"
else
echo "Kein Treffer"
fi
3. Schleifen
for i in 1 2 3; do
echo "Zahl: $i"
done
4. Funktionen
greet() {
echo "Hallo $1"
}
greet "Tux"
5. Exit Codes prüfen
echo "Test"
if [ $? -eq 0 ]; then
echo "Befehl war erfolgreich"
fi
6. Fehlerbehandlung
set -e # Script bricht bei Fehler ab
trap 'echo "Ein Fehler ist aufgetreten!"' ERR
7. Eingabe lesen
read -p "Gib deinen Namen ein: " name
echo "Hallo $name"
8. Pipes & Umleitung
grep "ERROR" logfile.txt > errors.txt
Shell oder Python – was wann?
Shell Scripting ist ideal für alles, was nah am System arbeitet: Dateien, Prozesse, Dienste, Netzwerk. Python kommt ins Spiel, wenn es um komplexere Datenverarbeitung, APIs oder Cross-Plattform-Skripte geht. Mein Tipp: Lerne beides – aber fang mit bash an.
Portfolio-Tipp: Mini-Projekte mit Shell Scripts
- Script zum automatisierten Backup mit
rsyncund Verschlüsselung - Health-Check-Script mit Ping- und Portprüfung inkl. Mailbenachrichtigung
- Onboarding-Script für neue Benutzer mit SSH-Key, Gruppen, Home-Verzeichnis
Diese Scripts zeigen: Du denkst automatisiert, kannst Code schreiben und bist bereit für produktive Systeme. Genau das will man im Bewerbungsgespräch sehen.
Lernzusammenfassung
- Shell Scripting ist Basiswissen für DevOps, Cloud & Linux-Admins
- Verwendet wird meist
bash, oft im Zusammenspiel mit Tools wiecron,systemd,rsync,curl - Wichtige Konzepte: Variablen, Bedingungen, Schleifen, Exit-Codes, Funktionen
- Ideal für wiederkehrende Systemaufgaben, schnelle Prototypen und Deployments
- Jobrelevant: Shell-Know-how wird in fast allen Stellenanzeigen für DevOps/Linux vorausgesetzt
Wenn du also Shell Scripting noch nicht in deinem Skillset hast: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, damit anzufangen. Und wenn du schon erste Scripts gebaut hast – dann zeig sie. Portfolio, GitLab, Blog – ganz egal. Hauptsache, sichtbar.

Schreibe einen Kommentar