Linux als Betriebssystem verstehen
Linux ist ein Computer-Betriebssystem, das die gesamte Hardware verwaltet und Anwendungen eine einheitliche Umgebung zum Laufen bietet.
Für dich als angehende Systemadministratorin oder angehender Systemadministrator ist wichtig zu verstehen, dass Linux sowohl die Basisdienste bereitstellt als auch die Sicherheits- und Verwaltungsfunktionen, auf denen alles andere aufbaut.
Zentrale Aufgaben des Linux-Kernels
Beim Start des Systems erkennt Linux die verfügbare Hardware, lädt die passenden Treiber und stellt darüber Schnittstellen für höhere Schichten bereit.
Gleichzeitig verwaltet der Kernel Prozesse, Speicher und Ein- bzw. Ausgabegeräte, sodass viele Anwendungen parallel und stabil laufen können.
- Hardware erkennen und vorbereiten: CPUs, RAM, Festplatten, Netzwerkkarten und weitere Komponenten werden initialisiert und über Treiber verfügbar gemacht.
- Prozesse verwalten: Der Scheduler entscheidet, welche Prozesse wann CPU-Zeit erhalten, und bietet Mechanismen zum Starten, Beenden und Überwachen von Programmen.
- Speicher verwalten: Linux teilt RAM und Swap-Speicher den Prozessen zu, sorgt für Isolation und nutzt Caching, um das System performant zu halten.
- Dateisysteme kontrollieren: Der Kernel bindet Dateisysteme ein, verwaltet Rechte und stellt sicher, dass Daten konsistent auf den Datenträgern landen.
Benutzer, Authentifizierung und Interfaces
Ein Kernaspekt der Administration ist der Umgang mit Benutzer- und Gruppenaccounts.
Über Rechte, Eigentümer und Gruppen lässt sich genau steuern, wer auf welche Dateien und Prozesse zugreifen darf.
- Benutzer- und Gruppenverwaltung: Du richtest Accounts ein, legst Passwortrichtlinien fest und definierst klare Sicherheitsgrenzen zwischen einzelnen Nutzern und Diensten.
- Benutzerschnittstellen bereitstellen: Die klassische Schnittstelle ist die Shell auf der Konsole oder per SSH; Desktop-Umgebungen sind vor allem für Workstations wichtig, auf Servern dominiert in der Praxis die Kommandozeile.
Dienste und Programmierwerkzeuge
Linux eignet sich hervorragend als Serverbetriebssystem und stellt zahlreiche Dienste bereit, die du als Admin installieren, konfigurieren und überwachen musst.
Gleichzeitig bringt das System eine reiche Sammlung an Werkzeugen für Entwickler mit, die auch für Scripting und Automatisierung im Betrieb nützlich sind.
- Dienste starten und steuern: Über Init-Systeme wie systemd werden Serverdienste als Daemons im Hintergrund gestartet, überwacht und bei Bedarf neu gestartet.
- Typische Serverrollen: Web-, Mail-, Datei-, Datenbank-, DNS- und DHCP-Server lassen sich mit Linux zuverlässig und sicher betreiben.
- Programmier- und Skriptwerkzeuge: Compiler, Interpreter und Bibliotheken für Sprachen wie C, Python oder Shell-Skripting sind meist direkt verfügbar und bilden die Basis für eigene Tools und Automatisierungen.
Virtualisierung, Cloud und Cluster
Moderne IT-Infrastrukturen setzen stark auf Virtualisierung und Cloud-Technologien, und Linux spielt dort eine zentrale Rolle.
Für angehende Admins ist es entscheidend, die grundlegenden Konzepte und Einsatzszenarien zu kennen, um Workloads flexibel und skalierbar bereitzustellen.
- Virtualisierung: Linux kann sowohl als Gast als auch als Host für virtuelle Maschinen dienen; Techniken wie KVM oder Xen ermöglichen es, mehrere unabhängige Betriebssysteme auf einer physischen Maschine zu betreiben.
- Clustering: Mehrere Linux-Systeme können zu einem Cluster verbunden werden, um Ausfallsicherheit zu erhöhen oder Rechenleistung horizontal zu skalieren.
- Cloud Computing: Große Public-Cloud-Anbieter und Private-Cloud-Plattformen setzen überwiegend auf Linux, um virtuelle Maschinen, Container, Storage und Netzwerke verwaltet zur Verfügung zu stellen.
- Echtzeit-Computing: Mit speziellen Kernel-Konfigurationen lässt sich Linux für Echtzeitanforderungen anpassen, sodass zeitkritische Prozesse determinisch bedient werden.
Spezialisierte Speicherlösungen
Über die klassische lokale Festplatte hinaus bietet Linux zahlreiche Möglichkeiten, Speicher netzwerkweit und hochverfügbar bereitzustellen.
Das Verständnis dieser Optionen ist für den Betrieb moderner Anwendungen und Services wesentlich.
- Dateibasierte Netzwerkprotokolle: Mit NFS oder Samba können Verzeichnisse im Netzwerk freigegeben werden, sodass mehrere Systeme gleichzeitig auf denselben Datenbestand zugreifen.
- Blockbasierte Speicheranbindung: Technologien wie iSCSI, Fibre Channel oder Infiniband binden entfernte Blockgeräte ein, die lokal wie physische Platten wirken.
- Verteilte Speicherplattformen: Systeme wie Ceph oder GlusterFS ermöglichen hochskalierbaren, fehlertoleranten Speicher über viele Knoten hinweg und sind in großen Umgebungen weit verbreitet.
Warum Linux sich von Windows und macOS unterscheidet
Im Gegensatz zu proprietären Systemen wie Windows oder macOS ist Linux ein freies Betriebssystem, dessen Quellcode offenliegt und von der Community weiterentwickelt wird.
Du kannst das System tiefgreifend an deine Anforderungen anpassen, Distributionen wählen, die zu deinem Einsatzzweck passen, und Fehler transparent analysieren.
Diese Offenheit und Flexibilität machen Linux zu einer bevorzugten Plattform für Server, Cloud-Umgebungen und DevOps-Workflows.
Für dich als angehende Systemadministratorin oder angehender Systemadministrator bedeutet das: Du erhältst maximale Kontrolle, trägst aber auch die Verantwortung, das System bewusst zu planen, zu härten und zu pflegen.
