Andreas Moor

Linux Systemadministration

Die Wurzeln von Podman – Was war Project Atomic und warum das heute noch wichtig ist

Wer heute mit Podman arbeitet, begegnet einem modernen Tool, das Container ohne Daemon, ohne Root-Rechte und ohne schwergewichtige Abhängigkeiten betreibt. Doch wie kam es eigentlich dazu? Und warum ist das für dich als Linux- oder DevOps-Einsteiger relevant?

Um das zu verstehen, werfen wir einen kurzen, aber wichtigen Blick in die Vergangenheit – zu einem Projekt namens Project Atomic, das den Grundstein für Podman gelegt hat.

Was war Project Atomic?

Project Atomic war eine Initiative von Red Hat, die um das Jahr 2014 startete. Ziel war es, ein sicheres, minimalistisch aufgebautes Linux-Betriebssystem zu schaffen, das speziell für den Betrieb von Containern geeignet ist. Das Motto: “Just enough OS”.

Im Fokus standen drei Dinge:

  • Ein unveränderliches („immutable“) Basissystem, das sich nur über kontrollierte Updates verändert
  • Ein spezielles OS für Container, das schlank, schnell und sicher ist
  • Eine Alternative zu Docker, die ohne zentralen Hintergrunddienst (daemon) funktioniert

Innerhalb dieses Projekts entstanden Werkzeuge, die heute zu den Kernbestandteilen von Podman & Co. gehören:

  • Podman: Container starten und verwalten – ganz ohne Daemon
  • Buildah: Container-Images bauen – ohne Docker
  • Skopeo: Container-Images prüfen, signieren und kopieren

Was hat das mit CoreOS zu tun?

Parallel zu Project Atomic entwickelte das Startup CoreOS ein ähnliches Betriebssystem: Container Linux. Auch hier ging es um ein sicheres, schlankes, automatisch aktualisierbares OS für Container.

Im Jahr 2018 kaufte Red Hat CoreOS – und vereinte beide Linien zu einem neuen System: Fedora CoreOS. Dieses OS ist heute die Basis für viele moderne Plattformen wie OpenShift oder sichere Homelabs.

Was bedeutet das für Podman heute?

Podman ist kein isoliertes Tool, sondern Teil einer durchdachten und sicherheitsorientierten Architektur:

  • Es ist modular: Du nutzt nur, was du brauchst (z. B. Buildah nur für Builds)
  • Es ist rootless: Container laufen auch ohne Adminrechte
  • Es ist daemonless: Kein ständiger Hintergrunddienst nötig

Das ist nicht nur gut für Sicherheit und Ressourcenschonung – es ist auch perfekt für Lernende, die verstehen wollen, wie Container auf Linux wirklich funktionieren.

Warum das für deinen Lernweg wichtig ist

Wenn du dich mit Podman beschäftigst, lernst du nicht nur ein Tool, sondern du verstehst ein modernes Architekturprinzip: den container-native Systembetrieb. Damit bist du automatisch näher an der Realität in Rechenzentren, bei OpenShift-Installationen und in sicherheitskritischen DevOps-Umgebungen.

Du lernst nicht nur „wie man Container startet“, sondern auch warum bestimmte Lösungen so gebaut wurden – und das ist echtes Expertenwissen.

Was du mitnehmen solltest

  • Project Atomic war die Wiege von Podman, Buildah und Skopeo
  • Red Hat hat CoreOS übernommen und daraus Fedora CoreOS geschaffen
  • Podman ist Teil eines strategischen Ansatzes, Container sicher und systemnah zu betreiben
  • Wenn du Podman lernst, lernst du auch moderne Infrastrukturarchitektur

Fazit: Wenn du verstehen willst, warum Podman anders ist als Docker – und warum es sich lohnt, dieses Tool zu lernen –, dann führt kein Weg an seiner Geschichte vorbei.

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