Fedora auf dem Fujitsu Futro S920 installieren – Schritt für Schritt

Wenn du dir einen Fujitsu Futro S920 zugelegt hast und Fedora Server darauf installieren willst, bist du hier genau richtig. Ich habe das Ganze selbst durchgezogen – inklusive kleiner Stolperfallen – und zeige dir hier eine strukturierte Anleitung mit realen Tipps, wie du den Prozess sauber aufsetzt.

Warum Fedora?

Fedora Server ist ein schlankes, modernes Linux mit guter Dokumentation, aktuellen Paketen und der Möglichkeit, Podman als Docker-Ersatz zu nutzen. Für Home-Lab-Projekte mit dem Futro (z. B. als Server für Home Assistant oder als Admin-Maschine) ist das ideal. Mehr dazu findest du im Beitrag „Futro S920 mit Fedora Server: Die beste Linux-Kombi für dein Home-Lab“.

Vorbereitung: Was du brauchst

  • Fujitsu Futro S920 (idealerweise mit 8–12 GB RAM – 4GB waren bei mir drin, 8GB kamen aus einem alten defekten Laptop)
  • 128 GB SSD für das Hauptsystem (Mehr geht immer, bei mir war das die kleinste 2,5″ SSD, die rumliegen hatte)
  • 8 GB mSATA für spätere Recovery-Installation (das war bei mir die interne Festplatte – Thin Client lässt grüßen)
  • USB-Stick mit Ventoy (für flexibles ISO-Booten)
  • Fedora Server Netinstall ISO (z. B. Fedora 42)
  • Tastatur, Bildschirm, Internet über Ethernet

Installation: Bootmenü und Fedora’s Anaconda Installer

Auch Fedora Server nutzt den textbasierten Anaconda-Installer – es gibt also eine grafisch Oberfläche wie bei Fedora Workstation.

Beim Start des Systems F12 drücken, um ins Bootmenü zu gelangen.

Stelle sicher, Secure Boot deaktiviert und USB-Boot aktiviert ist, diese findest du in den BIOS-Einstellungen mit F2.

Partitionierung (manuell)

Im Installer (Anaconda) kannst du Festplatten automatisch partitionieren lassen – ich empfehle aber dir die manuelle Einrichtung, da du gezielt kontrollieren kannst, wie das System und spätere Recovery-Pläne aufgebaut sind.

Empfohlenes Partitionierungsschema (128 GB SSD):

Boot-Partition

Der /boot-Partition geben wir 1 GiB im ext4-Format. Muss unverschlüsselt vorliegen, damit GRUB überhaupt startet. 1 GiB ist ausreichend selbst bei mehreren Kernelversionen.

Die BIOS-Boot-Partition

Weil der Futro schon ein paar Jährchen auf den Buckel hat, benötigt er noch eine /biosboot-Partiton. Stolzes 1 MiB für das Ganze ist Pflicht.

Die Root-Partition

Die /root-Partition kriegt 30 GiB, auch in ext4 mit LUKS-Verschlüsselung (einfach das Häckchen in der Übersicht setzen). Drauf kommen Fedora Server, verschiedene Dienste & Updates. Fedora Server selbst belegt weniger als 2 GiB, mit Updates, Logs und Systemtools reichen 30 GiB gut aus. So bleibt mehr Platz für /home.

Die Home-Partition

Die /home-Partition erhält 90 GiB mit ext4 und wird auch verschlüsselt. Benutzerdateien, Containerdaten etc. finden hier ihr Zuhause. Getrennt verschlüsselt, damit Nutzerdaten bei Systemwechsel leicht mitgenommen werden können. Auch Containerdaten, Volumes oder selbstgebaute Projekte landen hier.

Die Swap-Partition

Die /swap-Partition erhält 2 GiB wir auch verschlüsselt und ist der RAM-Notfallpuffer. Es gibt an sich kein echter Bedarf bei 12 GB RAM, aber als minimaler Notfallpuffer lassen wir es mal so. Suspend wird ohnehin nicht benötigt.

Was ist mit der mSATA?

Die 8 GB mSATA bleibt ungenutzt im Setup und ist für eine spätere Recovery-Installation reserviert. Denkbar sind dort z. B. ein Minimal-System mit Alpine Linux, ein Diagnose- oder Backup-Tool oder einfach eine abgesicherte Umgebung zur Datenrettung – fals irgendwass auf der Maschine oder einem Update schief laufen sollte.

Verschlüsselung

Du kannst einzelne Mountpoints wie / und swap im Installer verschlüsseln lassen. Die Passphrase solltest du stark, aber merkbar wählen (z. B. 3–4 Wörter).

Ich habe mich für alles verschlüsselt außer /boot (siehe oben) entschieden.

Problem: Installationsquelle nicht erkannt

Wenn du mit Ventoy arbeitest, erkennt Fedora Netinstall manchmal die Quelle nicht automatisch.

Lösung:

Wähle manuell /dev/sdX2 als Installationsquelle (meist sdc2 bei Ventoy)Dann lädt Anaconda die Daten korrekt

Root & Benutzer

Ich habe mich entschieden, das Root-Konto zu aktivieren (mit sicherem Passwort), aber die SSH-Root-Anmeldung zu deaktivieren. Zusätzlich sollte ein normaler Benutzer angelegt werden (z. B. andy), mit Adminrechten über die wheel-Gruppe.

Wichtig: Schreib dir das Passwort wirklich auf! Ich hatte es vergessen und musste es später über den GRUB-Recovery-Modus zurücksetzen.

Nach der Installation – System aktualisieren

Sobald Fedora Server vollständig installiert und dein Benutzer eingerichtet ist, empfiehlt es sich, das System auf den neuesten Stand zu bringen. So stellst du sicher, dass du aktuelle Sicherheitsupdates und Bugfixes erhältst.

So geht’s:

Melde dich als Benutzer (oder per SSH) an und führe folgendes aus:

sudo dnf upgrade --refresh

Das --refresh sorgt dafür, dass alle Paketquellen auf den neuesten Stand gebracht werden. Abhängig von deiner Internetverbindung und der Basisinstallation kann das ein paar Minuten dauern.

Wenn Kernel-Updates dabei sind, starte das System anschließend neu:

sudo reboot

Tipp: Wer es besonders minimalistisch will, kann auch regelmäßig per dnf update manuell aktualisieren oder dnf-automatic für automatische Updates einrichten.

Fazit

Die Installation von Fedora auf dem Futro ist kein Hexenwerk – aber ein paar Dinge sollte man wissen. Vor allem bei Partitionierung, Verschlüsselung und USB-Installern gibt es kleine Eigenheiten, die man mit dem richtigen Vorgehen leicht umgehen kann.

Wenn du ein solides, modernes System willst und bereit bist, ein bisschen dazuzulernen, ist Fedora auf dem Futro eine richtig gute Kombination.

Wenn du magst, kannst du mir in den Kommentaren verraten, wie du deinen Futro eingerichtet hast – oder was du darauf laufen lässt.

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